Hintergründe

Entstehung der Möller Stiftung

Die Familie Dr.-Ing. Hermann Möller hat nach dem Verkauf der Ingenieurgesellschaft Johannes Möller mit den Tochtergesellschaften in Frankreich und Südafrika sowie dem Verkauf einer Beteiligung in Brasilien beschlossen, dem Namen des Firmengründers im Bereich der Familie einen angemessenen Platz einzuräumen.

Sie gründete deshalb 1999 die Möller-Stiftung für Wissenschaft und Forschung mit dem Ziel, den Johannes-Möller-Preis auszuloben. Ausgezeichnet werden Dissertationen in deutscher oder englischer Sprache auf dem Gebiet der Feststoffverfahrenstechnik.

Biographie Johannes Möller

Johannes-MöllerJohannes Möller wird am 21. Februar 1895 als viertes von acht Kindern des Landwirtes Hermann Möller in Wehren, Kreis Norderdithmarschen, geboren.

Dem Besuch der einklassigen Grundschule in Wehren folgen sechs Jahre Realschule in Heide. Dann beginnt die Lehre des Maschinenbaus in einer Landmaschinenwerkstatt in Wesselburen und in der Maschinenfabrik Friedrich Kehrhahn in Hamburg. Am Ende des anschließenden Wehrdienstes bricht der 1. Weltkrieg aus. Johannes Möller wird den Ratzeburger Jägern zugeteilt und zieht an die Westfront. 1915 gerät er schwer verwundet in englische Gefangenschaft, wird mit Rotwein und Zuckerei transportfähig aufgepäppelt und über das Rote Kreuz der Schweiz ausgetauscht. Die nun folgenden Studienjahre an der Ingenieurakademie in Wismar schließt Johannes Möller am 12. Mai 1918 mit dem Grad eines Maschinenbauingenieurs ab.

Die erste Berufserfahrung sammelt der junge Ingenieur in einem Zementwerk in Haiger im Westerwald. Dort wird sein 20 Jahre älterer Dithmarscher Landsmann Claudius Peters auf ihn aufmerksam und engagiert ihn zum 1. Oktober 1919. Claudius Peters hat für seine 1906 gegründete Firma Lizenzverträge mit US-Firmen abgeschlossen, u. a. für den Bau der Fuller-Kinyon Pumpe, die Johannes Möller im Lizenzgebiet Deutschland und Osteuropa einführen soll.

In den 10 Jahren bei Claudius Peters erarbeitet sich Johannes Möller sein wichtiges Kapital – das Vertrauen der Kunden. Ständiger Ärger mit den Auslegungsdaten der Fuller Company, die seinen Erfahrungen zunehmend widersprechen, bringen den Entschluss, seine eigenen Ideen zu realisieren. Die Togi GmbH, eine Maschinenhandelsgesellschaft, gibt von 1930 – 1933 dazu die Basis. Im Januar 1934 wird die eigene Firma Johannes Möller VDI gegründet.

Zum Vertrauen der Kunden kommt das Vertrauen der Lieferanten. So gewähren als willkommene Starthilfe Fritz Barthel Armaturen, Demag Kompressoren und das Uetersener Eisenwerk Lieferantenkredit.

MoellerpumpeDie Basis der neu gegründeten Firma bildet die von Johannes Möller entwickelte Schneckenaufgabevorrichtung für Druckförderanlagen, die er Druckförderer „Bauart Möller“ nennt, um sie gegenüber der Fuller Kinyon Pumpe abzugrenzen. Obwohl im Laufe der Jahre viele Kunden zum Ärger des Chefs von der Möller-Pumpe sprechen, darf dieser Begriff erst nach seinem Ausscheiden in der Firma Johannes Möller benutzt werden.

Johannes Möller versteht sich in der eigenen Firma als Chefingenieur, kaufmännische Angelegenheiten überträgt er seinen Prokuristen. Aber alle Personalangelegenheiten regelt er persönlich mit jedem einzelnen Mitarbeiter. Zum 10-jährigen Firmenjubiläum im Januar 1944 – Johannes Möller ist 48 Jahre alt – gratulieren die Mitarbeiter „Papa Möller“, und so bleibt fortan der interne Titel.

Die Zuverlässigkeit des Druckförderers „Bauart Möller“ wird schnell von den Kunden anerkannt. Sowohl in der Zement- und Kalkindustrie wie im kohlegefeuerten Kraftwerk und in Metallhütten wird er erfolgreich eingesetzt. 1935 liegen die ersten Referenzschreiben vor, 1938 schreibt Dr. Stimmel vom Kraftwerk Böhlen bei Leipzig den ersten Artikel in der Zeitschrift „Braunkohle“ über die großen Vorteile der neuen Maschine von Johannes Möller VDI.

Die technische Entwicklung wird durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen – nicht nur durch die vollständige Vernichtung aller Unterlagen in den Bombennächten des Juli 1943.

Beim Wiederaufbau haben Kraftwerke sowie Kalk- und Zementwerke eine Vorrangstellung, und deshalb nimmt die Zahl der Mitarbeiter insbesondere nach der Währungsreform sehr schnell zu. Doch auch die Dimensionen der Anlagen wachsen schnell.

Silo-Anlagen für Aluminiumoxyd haben Durchmesser von 33 m, die Massenströme erreichen 100 to/h und die Förderwege 1000 m. Johannes Möller entwickelt für die großen Massenströme auf den kurzen Förderwegen pneumatische Elevatoren und Förderrinnen, für die langen Förderwege Druckgefäß-Förderanlagen. Bei der Auslegung der langen Rohrleitungen dürfen junge Ingenieure auch schon die in den 50er Jahren veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten als Ergänzung der vielen Betriebsdaten verwenden, bei den konstruktiven Lösungen bleibt „Papa“ Herr im Haus. Zu seinem 69. Geburtstag skizziert ein Mitarbeiter eine solche Konfliktsituation und legt darin dem Chef die Worte in eine Sprechblase: „Ich meine, das mag ja gern sein, aber ich will das nicht!“

Am 1. Januar 1966 übergibt Johannes Möller seine Firma seinem Sohn Dr.-Ing. Hermann Möller, bleibt aber als Generalbevollmächtigter Chef der Konstruktion, bis er im März 1968 einen jungen Leiter für diese Abteilung ausgebildet hat.

Johannes Möller verstirbt am 29. April 1969. Sein Name ist Synonym pneumatischer Förderanlagen und Siloausrüstungen für mineralische, staubförmige Güter.

Biographie Dr.-Ing. Hermann Möller

Hermann-MöllerGeboren 25. Januar 1930 in Hamburg Altona

1949
Abitur am Christianeum.
1950 – 1951
Maschinenbau Praktika bei den St. Pauli Eisenwerken und den Uetersener Eisenwerken
1951 – 1956
Studium des Maschinenbaus an den Technischen Hochschulen Braunschweig, Zürich und Karlsruhe
1957
Beginn der Mitarbeit als Gesellschafter der Firma Johannes Möller OHG und Untersuchungen an einer Möller-Pumpe an der TH- Karlsruhe als Grundlage für eine Promotion
Ehrenamtliche Tätigkeiten in der Fachgemeinschaft Fördertechnik des VDMA und der Sektion Stetigförderer der Federation de la Manutention – FEM
1964
Promotion an der TH- Karlsruhe
1966
Alleininhaber der Firma Johannes Möller
1968
Heirat mit Dagmar geb. Stahl. Zwei Töchter Kirsten und Maike.
1970 – 1972
Vorsitzender des Vorstandes der FEM
1977 – 1983
Vorsitzender des Vorstandes der Fachgemeinschaft Fördertechnik im VDMA
1980 – 1996
Vorsitzender des Vorstandes des TÜV- Nord
1987 – 2005
Vorsitzender des Vorstandes der JUNG- Stiftung für Wissenschaft und Forschung
1988 – 1990
Vorsitzender des Vorstandes der FEM
1996
Gründung der Gunther und Juliane Ribke Stiftung
Verkauf der Firma Johannes Möller an die Firma FLS- Kopenhagen, die den Firmennamen nicht weiterführt
1998
Gründung der MÖLLER- Stiftung für Wissenschaft und Forschung und Stiftung des Johannes Möller Preises