In diesem Jahr wurde der mit 5.000 € dotierte Johannes Möller Preis gleich zweimal verliehen. Im Rahmen der beiden Jahrestreffen der DECHEMA-Fachgruppen „Agglomeration- und Schüttguttechnik“ und „Zerkleinern und Klassieren“, die im März in Braunschweig im Haus der Wissenschaft stattgefunden haben, wurden zwei besondere Arbeiten gewürdigt, die – wenn auch auf sehr unterschiedlichen Gebieten – gleichermaßen zukunftsrelevante technologische Entwicklungen vorangetrieben haben.
Dr.-Ing. Frank Rhein
erhielt die Auszeichnung für seine Promotionsarbeit mit dem Thema „Magnetic Seeded Filtration“, welche er am Karlsruher Institut für Technologie unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hermann Nirschl angefertigt hat.
Das neue, selektive und mehrdimensionale Trennverfahren wurde von Dr.-Ing. Frank Rhein für die Abtrennung und Klassierung von feinsten Partikelsystemen entwickelt. Zunächst werden einer Suspension magnetische Hilfspartikel zugegeben, wobei anschließend eine selektive Agglomeration zwischen den magnetischen und nichtmagnetischen Partikeln erfolgt. Die gebildeten Hetero-Agglomerate lassen sich schließlich über eine Magnetseparation aus der Suspension separieren.
Ergänzend zu den experimentellen Arbeiten entwickelte Dr.-Ing. Frank Rhein ein Modell auf Basis einer mehrdimensionalen Populationsbilanz, welches in der Lage ist, die Zusammensetzung der Hetero-Agglomerate vorherzusagen. Mittels geeigneter Methoden des Maschinellen Lernens gelang die Bestimmung der Materialkonstanten und eine experimentelle Validierung. Die vorgeschlagene Entwicklung erlaubt u.a., Mikroplastikpartikel aus einer Suspension in einem Kreislaufprozess mit einem hohen Abscheidegrad abzutrennen.
Dr.-Ing. Dominik Weis
wurde für seine Promotionsarbeit zur „Beschreibung des Sphäronisationsprozesses von pharmazeutischen Pellets mittels numerischer Methoden“ geehrt, die unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sergiy Antonyuk an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau angefertigt worden ist.
In der medizinischen Anwendung werden für orale Verabreichungsformen vielfach mikroskalige, sphärische Wirkstoff-Pellets eingesetzt, an deren Herstellung somit höchste Qualitätsanforderungen gestellt werden. Dr.-Ing. Dominik Weis hat sich in seiner Dissertation intensiv mit dem Sphäronisationsprozess zur Herstellung solcher Mikrokugeln befasst, in dem Teilprozesse zum einen parallel ablaufen und zum anderen von der Partikeldynamik bestimmt werden, so dass sich ein hochkomplexes System ergibt.
Sowohl durch tiefgehende numerische Betrachtungen als auch durch experimentelle Validierungen gelang Dr.-Ing. Dominik Weis die Entwicklung und Validierung eines multiskaligen Simulationsansatzes, der auf der Kopplung der Diskreten Elemente Methode (DEM) und einem neuen Modellansatz zur Partikelformentwicklung (PFE) aufgrund der Partikelstöße im Sphäronisator basiert. Seine Arbeit trägt damit entscheidend zum Verständnis und zur Optimierung dieser Technologie bei.